Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in einem kürzlich veröffentlichten Papier behauptet, dass frühe Bitcoin-Investoren auf Kosten neuer Marktteilnehmer profitieren. Die Autoren argumentieren, dass die dezentrale und begrenzte Struktur von Bitcoin dazu führt, dass diejenigen, die die Kryptowährung früher oder zu niedrigeren Preisen gekauft haben, mit Gewinn verkaufen und somit neue Käufer ausnutzen.
Die EZB schlägt vor, dass Bitcoin entweder strengen Preisregulierungen unterworfen oder ganz verboten werden sollte, um eine "unfaire" Vermögensübertragung zu verhindern.
Laut dem Papier könnte die durch Bitcoin verursachte Vermögensverteilung zu sozialer Unruhe führen.
"Aktuelle Nicht-Inhaber sollten erkennen, dass sie überzeugende Gründe haben, sich gegen Bitcoin auszusprechen und für Gesetze zu plädieren, die darauf abzielen, den Anstieg der Bitcoin-Preise zu verhindern oder Bitcoin ganz verschwinden zu lassen."
Die EZB-Studie äußert auch Bedenken hinsichtlich der Rolle von Bitcoin bei kriminellen Aktivitäten und zitiert frühere Studien, die behaupten, dass es häufig für illegale Transaktionen verwendet wird.
Diese Sichtweise wird jedoch von einem Bericht des US-Finanzministeriums aus Mai 2024 in Frage gestellt, der darauf hinweist, dass Fiat-Währung nach wie vor das häufigste Mittel für illegale Aktivitäten ist, nicht Kryptowährungen wie Bitcoin.
Interessanterweise untersucht das EZB-Papier nicht, warum der Wert von Bitcoin seit seiner Einführung im Jahr 2009 gestiegen ist. Es wird auch übersehen, dass der pseudonyme Schöpfer von Bitcoin, Satoshi Nakamoto, das Asset sowohl als dezentrales Zahlungssystem als auch als Absicherung gegen die Abwertung von Fiat-Währungen konzipiert hat.
Da die Bitcoin-Versorgung auf 21 Millionen Münzen begrenzt ist, hat die Knappheit einen entscheidenden Einfluss auf den Anstieg des Preises, insbesondere da Regierungen weltweit die Geldmenge erhöht haben.
Wichtige Erkenntnisse
- Die EZB behauptet, dass frühe Bitcoin-Investoren neue Käufer ausnutzen.
- Vorschläge zur Regulierung oder zum Verbot von Bitcoin wurden gemacht.
- Die Studie ignoriert den Kontext der monetären Inflation und die Rolle von Bitcoin als Wertspeicher.
- Wachsende Nachfrage nach Bitcoin und Bitcoin-bezogenen Produkten unter Investoren.
Kritiker der EZB-Position argumentieren, dass das Papier den breiteren Kontext der monetären Inflation nicht berücksichtigt. Beispielsweise erreichte die öffentliche Verschuldung im Vereinigten Königreich im Jahr 2023-2024 fast 98 % des BIP, den höchsten Stand seit den 1960er Jahren. In den USA ist die nationale Schuldenlast auf 35 Billionen Dollar gestiegen, was teilweise auf einen Anstieg der M2-Geldmenge um 41 % seit 2020 zurückzuführen ist.
Die widersprüchlichen Behauptungen des Papiers – dass Bitcoin keinen inneren Wert hat, aber eine destabilisierende Bedrohung darstellt – ignorieren die inflationsbedingten Druckverhältnisse, gegen die Bitcoin konzipiert wurde.
Während traditionelle Währungen an Kaufkraft verlieren, zieht Bitcoins Rolle als Wertspeicher sowohl institutionelle als auch private Investoren an.
Inzwischen gibt es ein wachsendes Interesse an Bitcoin und Bitcoin-bezogenen Produkten unter sowohl privaten als auch institutionellen Investoren. Eine kürzlich von der Finanzdienstleistungsfirma Charles Schwab in Auftrag gegebene Umfrage ergab, dass US-Investoren zunehmend an ETFs interessiert sind, die Kryptowährungen halten.
Die Umfrage ergab, dass 45 % der Befragten planen, im nächsten Jahr in Krypto über ETFs zu investieren, ein Anstieg von 38 % im Vorjahr.
Das wachsende Interesse an Krypto hat nun die Nachfrage nach Anleihen und alternativen Anlagen übertroffen, wobei nur US-Aktien höher eingestuft werden, da 55 % der Teilnehmer angaben, in Aktien investieren zu wollen.
Millennial-ETF-Investoren zeigten sogar noch stärkeren Enthusiasmus für Krypto, wobei 62 % beabsichtigten, Mittel in den Sektor zu investieren, verglichen mit 48 % für US-Aktien, 47 % für Anleihen und 46 % für reale Vermögenswerte wie Rohstoffe.
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