Die Börse Stuttgart hat in Zusammenarbeit mit der Europäischen Zentralbank (EZB) erfolgreich einen Blockchain-Test abgeschlossen, der darauf abzielt, die Abwicklungszeiten für Wertpapiertransaktionen erheblich zu verkürzen. Die Tests zeigten, dass die Abwicklungszeit von zwei Tagen auf nur wenige Minuten reduziert werden kann, was einen bedeutenden Fortschritt für den digitalen Finanzmarkt darstellt.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Börse Stuttgart und die EZB haben erfolgreich Blockchain-Tests für den Handel mit tokenisierten Wertpapieren durchgeführt.
- Die Abwicklungszeit wurde von zwei Tagen auf wenige Minuten verkürzt.
- Sechs Partnerbanken nahmen an den Tests teil, darunter Commerzbank und Deutsche Bank.
- Die Tests umfassten verschiedene Arten von tokenisierten Wertpapieren, darunter Anleihen, Fonds und Aktien.
Die Börse Stuttgart, die zweitgrößte Börse in Deutschland, hat am 1. Oktober 2024 die Ergebnisse ihrer Blockchain-Tests veröffentlicht. Diese Tests sind Teil einer Initiative der EZB zur Erkundung der Möglichkeiten von Blockchain-Technologie im Finanzsektor. Die Börse Stuttgart war die erste, die die Abwicklung von Börsentransaktionen mit blockchain-basierten Wertpapieren gegen Zentralbankgeld pilotierte.
Die Tests wurden in Zusammenarbeit mit sechs Partnerbanken durchgeführt: Commerzbank, Deutsche Bank, DZ Bank, LBBW, Bankhaus Metzler und V-Bank. Diese Banken waren sowohl an den Handels- als auch an den Abwicklungsprozessen beteiligt und nutzten die DLT-basierte Abwicklungslösung der Börse Stuttgart.
Effizienzgewinne und Kostensenkungen
Die neue Abwicklungslösung hat sich als äußerst effizient erwiesen, insbesondere für Transaktionen auf dem Sekundärmarkt. Die Reduzierung der Abwicklungszeit wird voraussichtlich zu Kosteneinsparungen für Investoren und Finanzinstitute führen.
- Die Tests zeigten, dass die Abwicklungsprozesse vollständig automatisiert und direkt zwischen den Handelsteilnehmern durchgeführt werden können.
- Die Technologie ermöglicht eine effiziente, sichere Abwicklung ohne Gegenparteirisiko.
Matthias Voelkel, CEO der Börse Stuttgart, bezeichnete die Blockchain-Technologie als „Game-Changer“ für die Digitalisierung des europäischen Kapitalmarktes. Er betonte, dass die erfolgreichen Tests einen bedeutenden Schritt für die EU darstellen.
Herausforderungen und regulatorische Rahmenbedingungen
Trotz der positiven Ergebnisse stehen die Einführung und Nutzung der DLT-Pilotregelung in der EU vor Herausforderungen. Diese Regelung, die im Mai 2022 vereinbart und im Mai 2023 in Kraft trat, soll einen rechtlichen Rahmen für den Handel und die Abwicklung von Transaktionen in Krypto-Assets schaffen, die als Finanzinstrumente gelten.
Einige der Herausforderungen umfassen:
- Eingeschränkte Verfügbarkeit von Cash-Abwicklungsanbietern.
- Unsicherheiten bezüglich der Verwahrungsdienste.
- Interoperabilitätsprobleme zwischen DLT- und traditionellen Systemen.
- Bedenken hinsichtlich des Anlegerschutzes.
Die EU-Kommission hat jedoch betont, dass sie diese Herausforderungen angehen wird und dass es kein festgelegtes Enddatum für die Pilotregelung gibt. Das wachsende Interesse der Finanzindustrie an der DLT-Regelung zeigt, dass die Branche bereit ist, sich weiterzuentwickeln und die Vorteile der Blockchain-Technologie zu nutzen.
Insgesamt stellt die erfolgreiche Durchführung der Blockchain-Tests durch die Börse Stuttgart und die EZB einen bedeutenden Fortschritt in der Integration von Blockchain-Technologie in den europäischen Finanzmarkt dar. Die Ergebnisse könnten weitreichende Auswirkungen auf die Effizienz und Sicherheit von Wertpapiertransaktionen haben.
Quellen
- Börse Stuttgart, ECB cut settlement time in blockchain test, Cointelegraph.
- Tokenized Securities: Boerse Stuttgart, ECB Complete Trials, Cryptonews.
Schreibe einen Kommentar